Mittwoch, 29. Juni 2016

Der Weg zur perfekten DIY-Hochzeit!

Bevor ich nun mit meinen ganzen Anleitungen, Ideen und Tipps um die Ecke komme, dachte ich, schreibe ich erst einmal auf, was eine "perfekte" DIY-Hochzeit ausmacht. Ich kann nur sagen, wie es bei mir war, wem ich es empfehle diese Projekte überhaupt anzugehen und was ihr unbedingt dazu benötigt. Danach versuche ich meine Anleitungen wöchentlich hier zu präsentieren, und auch dazu Tipps und Tricks zu geben. Achtung: das meiste hier sind Handybilder, es dauert noch circa zwei Wochen bis ich Fotos des Fotografen etc bekomme.

Alle Desserts und Torten sind selbstgemacht. Der Topper ist von "Lucky You", unsere Accessoires von "Noni Mode"

1.) Du solltest ein DIY-Typ sein!
Wem basteln, nähen, werkeln überhaupt nicht liegt, der benötigt auch keine DIY-Hochzeit. DIY-Hochzeiten bzw. Hochzeiten sollten allgemein deinem Typ und auch dem deiner Gäste entsprechen. Bist du zum Beispiel eher vermögend und es gewöhnt in einer Limousine herumgefahren zu werden, dann werden deine Gäste dies von dir erwarten. Überlege eher, ob du ein paar Elemente, die selbstgemacht sind, einbringen möchtest. Ansonsten lasse es lieber.

2.) Du solltest Zeit haben.
Für eine DIY-Hochzeit solltest du sehr viel Zeit haben. Natürlich kommt es immer darauf an, wie viele Projekte du umsetzen möchtest, aber insgesamt benötigt es eben mehr Zeit eine Wimpelkette zu nähen als sie zu kaufen. Gebe dir für deine Projekte Zeit. Manche benötigen weniger, andere sehr viel. Plane den Einkauf, die Überlegungen ein und auch Fehler in der Umsetzung sowie andere Pannen. Plane circa 1-2 Projekte pro Woche. Wenn du ganz eifrig bist, schaffst du auch manchmal 1-2 Projekte pro Tag. Andere benötigen dafür über eine Woche, da Absprachen getroffen werden müssen. Ich bin sicher, wer ein DIY-Typ ist, kann normalerweise auch seine Zeit gut einteilen.

Liebe zum Detail. Design: Philipp Conrad

3.) Suche dir DIY-Freunde.
Nichts ist schlimmer als alles alleine zu machen. Manchmal funktioniert das auch nicht so richtig alleine oder eine Aufgabenteilung ist von Vorteil. Ich hatte ein bisschen Hilfe, was ich in den Momenten sehr genossen habe und wofür ich sehr dankbar bin. Man nehme eine Dame, die zuschneiden und bügeln kann, einen Grafikdesigner und jemanden, der das Holz zuschneidet. Ansonsten kann man ganz kleine Aufgaben auch an die Nicht-DIYler verteilen: geradeaus schneiden kann jeder. Nehmt Hilfe an. Aber beachtet, dass der Großteil immer noch an euch hängen bleibt.

4.) Finde ein Motto.
Nichts ist besser als ein Motto, denn dadurch kann man sich vielerlei Ideen kreieren. Außerdem hat man immer ein Konzept, an welchem man sich ranhangeln kann. Überlegt, was zu euch als Paar passt, ob ihr mehr Gegensatz oder Gemeinsam seid, ob ihr gleiche Hobbys habt. Unser Motto entsprang aus dem Grundsatz: Gegensätze ziehen sich an. Daraus entwickelten wir das Thema "süß-sauer", das Farbschema und auch vielerlei Kleinigkeiten. Eine wahre Erleichterung. Mindmapping ist also angesagt. Haltet euch auch an das Motto, ständiges Durchbrechen sorgt für Unstimmigkeiten und verwunderte Gäste.

Unser HangoverKit als Gastgeschenk und viel Papeterie (Design: Philipp Conrad)

5.) Finde ein Farbschema.
Aus dem Motto entwächst oft das Farbschema. Teils sogar mit Muster. Ihr liebt PinUp total, da bietet sich rot-schwarz-weiß an, das Thema Zirkus oder auch Alice im Wunderland lässt kunterbunte Mischungen entstehen, Urban Djungle eher grün-grau, eine Scheunenhochzeit kann pastellig oder vintage (also geerdet) enden. Falls ihr kein Motto habt, könnt ihr euch einfach ein einheitliches Farbschema aussuchen, das wirkt ansprechend und freundlich. Bedenkt aber, dass ihr nicht immer den gleichen Farbton erhaltet. Bei uns war es mit Mint teils ganz schön kompliziert, und so haben wir auch hellblaue oder türkise Elemente einfließen lassen. So lange es nicht überhand nimmt und in das Farbschema passt, ist dies auch okay. Weiß geht übrigens bei einer Hochzeit als Kombination immer! Außer ihr macht eine Gothikhochzeit!

6.) Sammle Ideen. Liebe zum Detail!
Viele Dinge, die ich umgesetzt habe, gibt es natürlich schon. Manche kann man auch kaufen. Ganz sicher. Und ich habe auch ein wenig gekauft, wie zum Beispiel unsere Autodosen (die dann Dank ausfallenden Autokorsos in den Weiten des Kofferraums verschwanden, Handmade by "Deborina") oder unserem Caketopper. Ideensammlungen kannst du zum Beispiel ganz einfach auf Pinterest entdecken. Für mich war das in erster Linie meine Inspirationsquelle. Gerade in den USA oder England ist man, was das Heiraten angeht, immer eine Nase Trend voraus. Viele der Details, die ich umgesetzt habe, sind also eher "undeutsch". Ein weiterer Tipp hierbei ist, sammle zuerst, setze dann um, und schaue dich nicht ständig um. Eine Woche vorher solltest du wirklich nur noch stöbern, wenn dir sonst langweilig ist. Ja, ich darf da nichts sagen, denn ich habe zwei Abende zuvor noch für die Hochzeit gebacken.

Farbschema mint-gelb mit DipDye-Kerzen und selbstgebauten Kerzenständern.

7.) Setze Prioritäten.
Wenn deine Liste (Ideensammlung) sehr lang ist, dann setze Prioritäten. Was ist für die Gäste wichtig, was für dich, und was ist eher so detailverliebt, dass man es nicht unbedingt vermissen würde. Ich hätte zum Beispiel wahnsinnig gerne eine PimpYourProseccoBar kreiert, was aber im Endeffekt eh egal gewesen wäre, denn unser Sektempfang fand drinnen anstatt draußen statt. Auch hatte ich noch einen Quastenballon geplant, diesen aber zum Aufbau vergessen. Aber: Lass deine Gäste die Liebe zum Detail spüren. Setze es nicht halbherzig um, sondern gib jedem Detail seinen Platz und vollende es.

8.) Nicht alles, was du planst, muss wirklich gemacht werden. Entspanne!
Kurz vor meiner Hochzeit habe ich zu vielen gemeint, ich hoffe, es wird nichts vergessen, sonst würde ich wahrscheinlich traurig sein, weil ich weiß, wie viel Arbeit und Zeit in jedem Projekt steckt. Jetzt habe ich hier eine fertige Ananaspinata liegen, ungenutzte Getränkespender, 200 Wassereis,... Wir haben einiges vergessen und können darüber nur lachen. Das passt zu uns. Versuche an dem Tag gar nicht darüber nachzudenken. Das kannst du auch gar nicht, denn viele deiner Gäste bewundern schon die Arbeit, die in deinen Werken steckt. Ich hätte es nicht gedacht, dass alles so auffällt. Aber zu uns kamen wirklich viele unserer Freunde und meinten, dass es perfekt wäre, so detailliert und voller Liebe. Dass die Party persönlich war und von manchen haben wir 10 von 10 Punkten in allen Kategorien bekommen. Das Rezept: Entspannen und durchatmen, über Fehler und Vergessenheit lachen und einfach Feiern. Sei für deine Gäste da, kümmere dich um sie und bleib locker. Das passt zum Stil einer DIY-Hochzeit.

Die Candy- / Salty- / Cocktailbar zum Selbstabholen. Die Quastengirlanden sind von der "PomPomManufaktur"

9.) Plane Zeit für den Aufbau.
Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen. Aber suche dir Hilfe. Wahnsinnig viel. Plane einen Tag ein und packe Kartons, so als würdest du sie für einen Umzug packen. Nach Zimmern, schön beschriftet. Das hilft ungemein. Auch Listen helfen immer. Das Gefühl des Abhakens und Auspackens (inkl. Wiederentdeckungsfreude) ist wirklich wundervoll. Du erinnerst dich an die stressige, aber wundervolle Vorbereitungszeit. Ein bisschen wie Weihnachten.

10.) Plane Zeit für den Abbau und übe dich in Nachhaltigkeit.
Auch hier gilt wieder einen Tag einzuplanen. Du wirst einiges zurückbringen müssen, einiges wegschmeißen, putzen, etc. Und übe dich im Traurigsein. Vielerlei Kleinigkeiten, wie zum Beispiel dein Gottesdienstpapier wandern direkt in den Müll. Da ist einem schon mal zu Heulen mutig. So viel Arbeit endet in einer Tonne. Was die Nachhaltigkeit angeht: kaufe Dinge, die du auch später nutzen kannst, verschenke Dinge. Meine Pompoms sind gerade auf einem Sommerfest in der Stadt unterwegs, meine Wimpelketten bleiben zum Großteil zuhause bis zum nächsten Sommerfest, die Picknickdecke war gestern mit in der Sonne, und und und. Du wirst dann immer an deinen perfekten Tag erinnert und kannst schmunzeln. Aber hast langfristig eingekauft. Auch Dinge, die du zuhause hast, kannst du schnell für deine Hochzeit verändern. Unser "Lighthouse" wurde zum Beispiel eine Kartenbox. Wir haben uns viele Erinnerungen geschaffen. Werden jetzt noch einiges umsetzen, und freuen uns darauf. So wird aus unseren Photoboothfotos eine große Fotocollage für zuhause.

Unsere Photobooth war der Hit. Die Accessoires und der Hintergrund sind extra auf uns abgestimmt (Design: Philipp Conrad)

Ich muss sagen, ich bin traurig, dass es vorbei ist. Werde immer wieder einen Throwback haben und euch die Anleitungen nun nach und nach zur Verfügung stellen. Das findet ihr dann hier! Ich darf leider nicht mehr heiraten. Aber ich werde noch einige Partys schmeißen und es jedes Mal genauso machen nur mit anderem Motto. Vielleicht sollte ich eben doch Eventmanager werden. Wer weiß. Ich wünsche euch eine perfekte DIY-Hochzeit. Und perfekt ist es, wenn ihr es als perfekt empfindet - mit all den Missgeschicken, all den vergessenen Dingen, vielleicht schlechtem Wetter. Es geht um euch. Denkt daran!

Herzlichst, eure Ephrata

Montag, 13. Juni 2016

Schlummerschnitte #11 [Meine Größte Herausforderung]


Sind wohl die Ansprüche an mich selbst. Ich möchte besser werden, schneller, tüddeliger, ausgefallener und dabei ich selbst bleiben. Lange saß ich am Überlegen, welchen Schnitt ich wohl diese Woche wählen würde. Den Jumpsuit? Einen Schnitt aus der Ottobre? Habe ich zu viele Herausforderungen? Nein. Ich habe eine begrenzte Zeit zum Nähen. Und ich habe zu hohe Ansprüche an mich selbst. 



Die letzten Monate haben mich begleitet von einer Dauernäheritis. Vor Allem Dank Probenähen und Stammteams, in welche ich immer wieder gewählt wurde. Und für welche ich sehr dankbar bin. Nur nahm es eventuell etwas überhand. Ich bin kein guter Neinsager. Ich möchte Menschen helfen, die ich mag. Sei es spontan mit Korrekturlesen oder eben den Schnitt fünfmal nähen bis er sitzt. Und in Stammteams fühle ich mich auch schlecht, wenn ich mich zurücknehme. Die größte Herausforderung bin also ich. 


Ich möchte viele Schnitte in kürzester Zeit nähen. Dabei möglichst außergewöhnlich sein um hervorzustechen, aber auch ich dabei bleiben. Keine leichte Sache. Denn, wenn ich zu viel Tüddelkram anbringe, zu viel Motiv in ein Kleidungsstück hineinlege oder zu bunt mische, bin das wohl nicht mehr ich. Wenn ich meinem Mann ein Motiv auftrage, welches nicht Uni oder Ringel beinhaltet, ist auch er verkleidet und bei meiner Tochter zählt für mich eine schicke Bequemlichkeit.
Und deshalb ist meine größte Herausforderung wohl "nur" das Plaintainshirt von Deer&Doe geworden. Ein Schnittmuster, welches man auf Französisch und Englisch erhält und zwar umsonst. Ich mag diese Patches und ausgestellte Variante sehr und finde es gibt auch in Uni einiges zurück. Deshalb habe ich mich der Sprache als Herausforderung bedient. Den unterschiedlichen Maßeinheiten. Vielleicht auch anderen Nähbegriffen. Natürlich habe ich noch viele andere Herausforderungen vor mir in meiner bisher kurzen Nähkarriere. Ich möchte mich mehr an außergewöhnliche Materialien und Verschlussmöglichkeiten wagen, an mehr Außergewöhnlichkeit, die aber eher an der Form der Schnitte (Ausschnitt, Lagenlook) liegt, als am Tüddelkram. Und somit habe ich auf jeden Fall noch deer&doe übrig. Die Schnitte gibt es zumeist bilengual in Englisch und Französisch. Man erhält zwei Variationsmöglichkeiten und sieht in der Beschreibung Stoffempfehlungen und Verbrauch. Die Größen sind Europäisch gewählt, das bedeutet es gibt keine 10, 12... Wie in den USA. Nur sollte man bedenken, dass französische Größen immer ein wenig abgewandelt sind. Das heißt wenn du in Deutschland eine 36 trägst, ist es empfehlenswert eine französische 38 zu nähen. Kindergrößen variieren übrigens in der cm-Angabe. So hat man statt 92 90 und statt 104 eine 102. Auch hier fallen Größen eher kleiner aus (Ich berufe mich auf meine Erfahrung mit Vertbaudet und Petit Bateau). Meine Herausforderung: das Plaintain Shirt. Ich habe erst einmal beschlossen, mich an ein Basicshirt zu wagen, bevor ich fremdsprachige Kleider mit Knopfleiste und Reißverschluss aus Baumwolle, etc. nähe. Und ich schätze, dieses Stück wird noch mehrmals in meinem Schrank landen. Denn es fällt genau so, wie ich es mag. Unten weit. Oben zwar auch weit, aber doch betonend. Es verweist auf die Taille, ohne dabei zu aufdringlich zu werden. Die Patches geben nochmal einen kleinen Aufmerksamkeitstüpfel. Ja, ich mag das und fühle mich sehr wohl darin. 


Damit ich das nächste Mal aber nicht mehr schauen muss, wie der Schnitt genäht wird oder welche Größe etc. habe ich mir ein A4 Blatt zum Schnittmuster ausgedruckt mit Maßtabelle, Stoffempfehlung, Verbrauch und Kurzanleitung. Und ja die Maßtabelle war gefühlt erst einmal entwürdigend. Ich hatte von Anfang an Größe 38 zugeschnitten in der Hoffnung, dass die auslaufende Form nicht noch weitere Anpassungen benötigt. Oben stimmt es laut Tabelle (Bei deutschen Schnittmustern trage ich im Durchschnitt 34/36 obenrum). Nach unten hätte ich es bis Größe 44 erweitern sollen. Nein, dachte ich mir. Das stimmt nicht. Und habe unten das Schnittmuster um 1,5cm erweitert, bei der Taille um 0,75cm und bin dann die Linien abgefahren. Lieber ein wenig zu viel Nahtzugabe. Wegnehmen geht immer noch. Tja und jetzt ist es mir im Schulerbereich eher zu weit und auch sonst betont es nichts zu sehr. Alles richtig gemacht, wie ich finde. Ein lässiges Shirt: nicht zu Oversize, nicht Wurst. Und ja, so in die Richtung - bis auf die Schulterpartie - wird er noch einmal genäht. Und noch einmal. In kurz- und langärmelig. Ich werde mich mal mit Deer&doe in Kontakt setzen bzgl. einer Kurzanleitung und der Maßtabelle auf Deutsch. So habt ihr wenig Stress, falls ihr den Schnitt mal nach nähen möchtet. Wobei ich finde, dass die Fotos der Anleitung eine super Auskunft geben. Und wer sich noch einer Herausforderung stellen möchte, so wie ich, der näht mit ThePimpedFox ein französisches Wasserfallshirt. Sie übersetzt und hilft so weit es geht. Aber bevor ich mich bei ihr kundig mache, versuche ich es selbst zu übersetzen. Für mich. Als Übung. Ja, Frankreich, du fehlst mir. 


Nun möchte ich mich noch einmal den Schlummerschnitten allgemein und den im-Schrank-landenden-Schnitten widmen. Insgesamt habe ich weniger als erhofft genäht, was daran liegt, dass ich drei Wochen ohne Overlock lebte und am Ende in der Hochzeitsvorbereitung versank. Ich habe trotzdem ein paar Schnitte geschafft. Unter Anderem den Cardigan von NipNaps, den ich aus einem für mich neuen Material genäht habe und in der Freizeit gerne trage, obwohl er nicht perfekt ist, den Rock Tilda von HediNäht, den ich so auf jeden Fall nochmals nähe (aber in einer Nummer kleiner), das Kleid Sommerliebe von Milchmonster, welches sicherlich noch zehnmal im Schrank landen wird, das Shirt Marla von KreativlaborBerlin, welches es mir absolut angetan hat, die Panties von Schnittreif, welche ich zuhause echt gerne als Shorts trage, die Chino von Lotte&Ludwig, auf welche ich mehr als stolz bin (diese zeige ich euch morgen). Ich habe auch ein Top genäht, welches ich nicht mehr fotografieren konnte, da es nach einem leckeren Schokoeis in den Tiefen des Wäschekorbs versank. Es sind also Schnitte vom PC in den Schrank gewandert und einige in meinen Schnittmusterordner. Manche mussten gehen, da es Schnitte gibt, die mir so mehr liegen. Leider war das mein Top und auch beim Cardigan habe ich zwei Schnitte, die mehr meins sind. Es gibt Schnitte, die wandern direkt in meinem Kopf umher und spuken in allen Variationen herum. Es gibt Schnitte, an die ich mich immer noch nicht gewagt habe, zwei Herausforderungen sind geblieben (Wind&Wetter Parka von Lotte&Ludwig und Hold'n Sporty von Sewera). Vielleicht werden diese im Herbst abgearbeitet. Wer weiß. Vielleicht auch zuvor. Die Handtasche Svea habe ich zugeschnitten, aber kam nicht zum Nähen. Das mache ich nun aber direkt. Und dann habe ich einige Schnitte entdeckt, die auf meinem Wunschzettel gelandet sind. 

Aber ich habe beschlossen weniger Schnitte zu kaufen, wenn ich zufrieden mit einem bin. Teuer einzukaufen und dafür mehr für mein Geld zu erhalten lohnt sich mehr. Auch mal abzuwarten und nicht immer alles in den Warenkorb zu werfen. Ruhe bewahren. Ein Schnitt läuft nicht weg. Es muss nicht immer alles auf Anhieb sitzen, deshalb muss man nicht verzweifeln. Man kann Schnitte anpassen und abwandeln, miteinander kombinieren. Fazit: kaufe nur noch Schnitte, die du wirklich willst und innerhalb der nächsten zwei Wochen vernähst. Ebenso verhält es sich mit Stoffen. Genaue Vorstellung bedeutet rein-in-den-Warenkorb. Nun habe ich uns noch einmal Tipps für Ordnung im Schnittmusterchaos zusammengefasst, und die Hilfe, nicht gleich alles zu kaufen. 


Ordnung im Schnittmusterchaos:
- finde ein für dich passendes Sortiersystem (Tipps hier!)
- halte dich daran und zwar sofort. Dh. habe immer Helfer parat. Gehen deine Folien aus, kaufe direkt neue. Ebenso verhält es sich bei Klammern, etc.
- sortiere deinen PC in Ordner deiner Wahl
- downloade Schnittmuster sofort und speicher sie so ab, wie du es benötigst. Bei Probenähen am Ende die Datei nochmals downloaden und alle anderen löschen!
- deine Dropbox solltest du auch hin und wieder durchstöbern
Helfer beim Schneidern:
- schreibe Notizen auf deine Schnittmuster (Knipse, Nahtzugabe, Anpassungen)
- schreibe eventuell Kurzanleitungen und füge diese bei. Ebenso verhält es sich mit einem Deckblatt 
Hilfe, ich möchte Shoppen:
- überlege, ob du ähnliche Schnittmuster besitzt, die leicht anpassbar sind oder gefühlt identisch (Ich möchte dieses gefühlt betonen, denn ich weiß wie es Schnitterstellern geht, welche auf ähnliche Schnitte angesprochen werden. Nicht alle Schnitte sind deshalb geklaut, man kann das Rad nicht immer neu erfinden!)
- überlege, ob dir der Hersteller liegt.
- probiere einen Hersteller ruhig durch ein Schnäppchen aus. Belasse es aber bei einem Schnittmuster und kaufe dich nicht gleich dumm und dämlich. Liegt er dir nicht, lässt du die restlichen Schnitte meist liegen. Dann wäre das Schnäppchen kein Schnäppchen mehr, sondern eine sinnlose Investition.
- überlege direkt, wann du die Zeit findest diesen Schnitt zu vernähen. Könnte nämlich innerhalb der nächsten drei Monate nicht wieder ein Sonderangebot kommen?
- nutze Sonderangebote nur, wenn das Schnittmuster nicht mehr so günstig erscheinen wird! Denke dabei bitte auch an den Hersteller. Fairness und Co.
- schreibe Listen: was möchte ich wann nähen? Wunschzettel etc?
- arbeite vorhandene Schnitte ab, Schlummerschnitte zB. oder nutze Variationen,... Du wirst sehen, du hast genügend Schnittmuster!
- mache innerlich Deals aus: wenn ich dieses Schnittmuster kaufe, muss ich auch dieses aus meinem Repertoire nähen... 

(Ich möchte euch dazu noch einen Beitrag von Lotte&Ludwig empfehlen, bei welchem es darum geht, dass Schnittersteller ihre eBooks nicht unter Wert verkaufen sollten, man wirklich nicht zigtausend braucht und trotzdem glücklich sein kann!)


Eine Herausforderung. Und um einen von euch einer neuen Herausforderung zu stellen, gibt es diese Woche ein Ebook von Sewera zu gewinnen. Carina ist eine junge Schweizerin, seit Jahren 21, Mutter von zwei Kindern und gelernte Schneiderin. Mit ihrem Label Sewera bietet sie Schnittmuster für Kinder, Männer und vor Allem Frauen an. Dabei weist sie wirkliche Herausforderungen wie das Backless Dress oder die bald erscheinende Skinny Jeans auf. Ihre Schnitte zeugen von einer großen Vielfalt an Variationen, und ich bin glücklich Teil ihres Teams zu sein! Danke Carina!
Nun also die letzte Chance ein Ebook zu gewinnen, bevor es in die große Abschlusswoche geht. Und ich bin so gespannt, auf die Anzahl der Schnitte, die endlich ins Leben gerufen wurden, auf die große Vielfalt an Variationen und euer Fazit. Möchtet ihr einen neuen Schlummerschnitte-SewAlong? Was können wir verbessern? Was gefiel euch? Was nicht?... Ich bin wirklich sehr aufgeregt und freue mich auf eure Herausforderungen. Und eine darf sich eine neue Herausforderung aussuchen: Lexxi von Willkommen bei Bröselmeiers, du darfst dir eine Datei von FrauFadenschein aussuchen. Bitte melde dich innerhalb von 48 Stunden bei mir. Am Besten via mail an ephissophie@gmail.com

Die Regeln und FAQ findet ihr wie immer HIER! Und eure Hosen könnt ihr noch bis Mittwoch bei Lisa verlinken. Nächste Woche starten wir dann in die letzte Runde, etwas anderes, Spannendes mit der Abschlussverlosung. Und dann ist es vorbei. Traurig irgendwie. Aber ich lege jetzt erst los!


Herzlichst, eure Ephrata

Schnittmuster: Plaintain Shirt von Deer&Doe
Stoff: Charlotta Earth von Lillestoff

Ab damit zu Ich-Näh-Bio 

Donnerstag, 9. Juni 2016

Sei Frech und Wild und Wunderbar!



Ich stecke derzeit ganz tief in einem Probenähfrust. "Warum?!" kann ich nicht genau sagen. Ich drödle vor mich hin und mache ständig zwischendurch etwas anderes, oder der Alltag mit Kind holt mich ein, und schon habe ich einen ziemlichen Druck. Nähe kurz vor knapp und volle Karacho einen Abend durch. Dabei muss man bedenken, dass unser freier Abend meist gegen zehn beginnt. Davor habe ich keine freie Minute, denn das Kind schläft nicht. Es ist ja nicht dunkel. Und da hat sie doch recht. 


Zurzeit verbinde ich also lieber Probeplotten mit Nähwerken, die auch mal flott von der Hand gehen, oder von denen ich weiß, dass sie mir passen bzw. Ich in sie hineinpasse. Oder ich nähe gerne für die Kleine Probe. Weil es so wahnsinnig schnell geht im Vergleich zu meinen Stücken. Oder ich verbinde Probeplotten mit einem Freebook, welches eine Anleitung darstellt, um ein neues Werk zu erhalten. Hier heißt es "Frei, Wild und Wunderbar". Und kommt von Goldkrönchen!


Als Basis habe ich mir das Latzshirt von Goldkrönchen geschnappt. Claudi erklärt in ihrer Anleitung dann ganz genau, wie du das Shirt so veränderst bzw erweiterst, dass du am Ende ein "Frei, wild und wunderbar" in den Händen hälst. Erlaubt ist dabei eigentlich alles. Wilder und Freier als Wild oder beide Arme abändern oder oder. Aus dem Tutorial lässt sich auch ganz einfach ein Poncho für den Herbst / Winter nähen. Das habe ich auch vor, sobald es frisch wird. Jetzt gerade ziehe ich mir bei einer kühlen Brise gerade tatsächlich mein Frei, Wild und Wunderbar über. Bekomme ein bisschen frische Luft ab, erfriere aber nicht. Ich mag ja dieses Sommerlüftchen. Wobei das irgendwie ganz merkwürdig klingt bei diesem Wechselwetter. Ich muss gestehen, da macht sich das Outfit super. 



Dazu habe ich passenderweise den Plott "Wild&Free" aus einer Kooperation von meiner lieben Katie von Katiela und mir genommen und das Melangeshirt noch etwas aufgepeppt. Ich finde das super. Als ich das Shirt dann im Probeplotten zeigte, waren alle erstmal verwirrt: "Zwei unterschiedliche Ärmel?!". Ja, es ist halt wild und frei. Und das passt doch irgendwie alles zusammen. Ich finde es super. Und habe mich wieder etwas mehr mit meiner Cover angefreundet! Sie kommt mittlerweile eigentlich immer zum Einsatz. Übung macht den Meister oder auch... Wir müssen das mit dem gerade nähen bei der Cover noch etwas üben. 


Und auch das mit dem Probenähen müssen wir gedanklich noch ein wenig in Form bringen à la "sei frech und wild und wunderbar". Das heißt nämlich nicht, dass ich es nicht gerne mache, ich liebe es Teil von etwas Neuem zu sein, aber irgendwas blockiert da gerade innerlich sehr. Vielleicht ist es einfach zu viel oder nicht immer der perfekte Zeitpunkt. "Auch wenn das [Nähen] manchmal [schwierig] ist, bin ich froh, froh dabei zu sein".

Herzlichst, eure Ephrata 

Schnittmuster: Frei, wild und wunderbar von Goldkrönchen
Stoff: Senf-melange von Lillestoff
Plott: Wild&free von Katiela und Ephissophie
Plotterfolie: Plottermarie

Freitag, 3. Juni 2016

Alter Pfau!

 "Mit zwanzig Jahren ist der Mensch ein Pfau,  mit dreißig ein Löwe,  mit vierzig ein Kamel, mit fünfzig eine Schlange, mit sechzig ein Hund,  mit siebzig ein Affe,  mit achtzig - nichts." - 
Baltasar Gracián y Morales (Handorakel und Kunst der Weltklugheit)


Was ist der Mensch zuvor? Und warum sollte der Mensch erst mit 20 Jahren wieder ein Pfau sein? Klingt das dann nicht meist schon ab. Die Pfauenzeit entspricht doch eher der Pupertät oder nicht? Bzw ist man in der Pupertät nicht irgendwie alles zugleich? Wieso kommen diese Assoziationen eigentlich alle aus dem Tierreich? Dummer Esel. Dumme Gans. Dumme Ziege. Warum sagt man nicht Dummer Mann anstatt Dummer Hund? Und dumme Frau anstatt dumme Kuh?


Was haben Tiere mit unserem Verhalten zu tun? Nichts. Rein gar nichts. Deshalb sind es ja Assoziationen. Störrischer Esel passt. Eitler Pfau auch. Aber Frechdachs zum Beispiel? Oder einfach nur dummes Tier? Hmm...


Ich finde diese Vergleiche nicht gelungen. Diffamierend für de Tiere. Dass ein Pfau ein Rad schlägt, um das Weibchen zu beeindrucken oder ein Esel auch mal stehen bleibt, einfach aus purer Sturheit (Das weiß man ja spätestens seit der Schuh des Manitu) ist selbsterklärend und passt natürlich wie die Faust aufs Auge, der Topf auf den Deckel. Wieder solche Beschreibungen. Warum reden wir nicht einmal Klartext? Hey du bist eitel, hey du sture (Name einsetzen), anstatt sturer Bock. Wieso sind wir immer so feige? Ich nehme mich hier nicht raus, ich bin nicht außen vor, ich rede auch gerne Drumherum und mal Hintenrum, anstatt immer Klartext ins Gesicht. Das heißt aber nicht, dass ich es nicht mache, wenn mich jemand um meine Meinung bittet. Nur habe ich oft das Gefühl, dass diese Meinung dann eigentlich so gar nicht gehört werden will. Man soll dem anderen oft das sagen, was er hören will. Wie gesagt? Ich nehme mich da nicht raus. Ich höre auch lieber ein Kompliment, als "negative" Kritik, die mir zum Positiven verhelfen soll. Kritik ist nie schön, egal ob sie konstuktiv oder verletzend ausgelegt wird. Man muss sie verarbeiten und anfangen sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Etwas, was man nur ungern macht, weil dann Zweifel hervorgerufen werden, die man oftmals gerade erst beseitigt hat.


Ich bemerke dies gerade am Besten in meiner Tochter. Wir befinden uns gerade in der sogenannten Trotzphase. Testen also die Grenzen aus und entdecken so, wer wir sind, was wir mögen, was nicht. Erfahren dadurch aber auch eine Menge Kritik. Mal positiv ("Wow weiter so"), mal negativ ("Man schlägt nicht / Beißt nicht / ..."). Diese Kritik bezieht sie klarerweise auf sich. Und manchmal fällt es ihr schwer sie zu verarbeiten. Sie zieht sich dann zurück, denkt nach, teils weint sie dann, wenn man nochmals mit ihr darüber spricht. Man sieht, sie ist verletzt. Auch wenn man dies vielleicht nicht wollte, so bleibt da eben doch oft etwas zurück. Aber es macht stark. Und dass soll ihr auch dieser Pfau zeigen. Egal, ob Ablehnung oder Anerkennung. Du bist stark und wirst genau durch solche Situationen wachsen und immer mehr erkennen, wer du bist. Wo deine Stärken und Schwächen liegen, was du fördern sollst. Und ja, diese Kritik hört nie auf. Auch beim Alten Pfau nicht!

Herzlichst, eure Ephrata

Schnittmuster: Himmlische Ärmchen Anna GOES SUMMER von Himmelblau
Stoff: Rose Quartz von Lillestoff
Folie: Plottermarie

Mittwoch, 1. Juni 2016

Hochzeitsoutfit #2



Als ich bei Alles-Für-Selbermacher die Vorschau zur Kollektion von Hamburger Liebe sah, war mir klar, die muss ich haben. Und so kauften wir einen Meter von Melontropic und einen Meter Pineapplelada. Ich muss nicht sagen, dass mir die nächste Vorschau von Hamburger Liebe und auch Eden einfach super gefällt. Ich liebe die Designs und mag das Verspielte, bunte, aber nicht zu aufdringliche einfach sehr. Aber dazu nach der Hochzeit. Der Grund, warum ich diese Stoffe gekauft habe, liegt in unserem Hochzeitsmotto und auch in der Farbgebung der Stoffe: Ananasstoff in Gelb, Melonenstoff in Mint und das passend zum Thema "süß-sauer". Und schon war es um mich geschehen.


Heute zeige ich euch das zweite Hochzeitsoutfit meiner Kleinen nach dem Schnittmuster "Himmlische Ärmchen Anna GOES SUMMER" von Himmelblau. Schon im Herbst / Winter, als die Langarm-Edition herauskam, war ich absolut verliebt in diesen Schnitt (Gekauft habe ich mir ihn damals aber nicht, warum auch immer...). Und so freute ich mich umso mehr bei der Sommeredition mitwirken zu dürfen. Die zweite Version habt ihr vielleicht schon einmal auf meiner Facebook-Seite entdeckt, ich habe diese nämlich mit Probeplotten verbunden. Diese hier habe ich aus Melontropic und einem pinken Unijersey genäht und dabei die Puffärmel eingesetzt.


Ehrlich gesagt, muss ich aber noch weitere Versionen der Himmlischen Ärmchen Anna nähen, denn es gibt eine Vielfalt an Variationsmöglichkeiten: Kappärmel, Flügelärmel, Tropfenausschnitt, ärmellos... Shirt, Tunika. Dieses Schnittmuster wird wohl auch in der Nähchallenge #nähsnochmal seinen Platz finden. Und hoffentlich auch bald die große Version.


Herzlichst, eure Ephrata

Schnittmuster: Himmlische Ärmchen Anna GOES Summer von Himmelblau
Stoff: Melontropic in Mint von Hamburger Liebe und Pinker Jersey von Lillestoff

Ab damit zu Zeigt Neues, Kiddikram und Meitlisache