Montag, 2. Mai 2016

Schlummerschnitte #5 [Die Geschichte des T-Shirts]



Eigentlich dreht es sich nicht nur um T-Shirts, aber es hat dennoch viel damit zu tun. Alles, was Ärmel hat, dürft ihr bei mir diese Woche verlinken. Was nicht zu warm eingepackt ist, wie eine Hoodie, denn wir möchten ja in den Mai tanzen und der Mai ist sommerlich. Kragen, etc sind erlaubt, wir sind auch nicht allzu strikt. Denn insgeheim freuen wir uns über jeden Schnitt, der zum Leben erweckt wird. Auch ich freue mich über all meine Schnitte, die ich erwecken durfte, denn ich habe so viel verpasst dadurch, dass ich sie nicht genäht habe. Ich hoffe auch, dass ich noch meine Jacke fertigstellen kann, aber diese Woche bzw. die nächsten 10 Tage dreht sich hier alles um SHIRTS!


Shirts: wahrscheinlich besteht dreiviertel meines Schrankes aus Shirts. Passen sie doch zu jedes Jahreszeit. Jede Ärmellänge ist vorhanden. Man kann sie im Winter zum Sport tragen oder unter dem dicken Wollpulli, wie das eigentlich auch der Brauch war. Im Sommer einfach so. Im Frühling und Herbst unter einem Cardigan oder Poncho. Shirts passen immer. Sind nie fehl am Platz. Je nach Stoffart auch festlich angehaucht (Blusen gehören ja irgendwie auch dazu. Ebenso wie Hemden), ansonsten meist eher lässig aus Jersey oder 100% Baumwolle. 
Shirts waren, wie ich eben schon erwähnte, aber nicht immer das, was sie jetzt sind: nämlich Schrankfüller. Sondern sie waren "Unterhemden". Das heißt, dass sie eigentlich als Unterwäsche galten und es nicht gern gesehen war. Im 20 Jahrhundert gewann das T-Shirts neben dem Hemd aber immer mehr Bedeutung hinzu, ob nun durch die Marine oder die englische Adelsgesellschaft sei einfach mal dahingestellt. Es gibt zwei Entstehungsgeschichten, trotzdem sind beide nicht der Durchbruch für die kurzärmelige Shirtvariante. Auch wenn das Tea-Shirt irgendwie auch seinen Reiz hatte (Lest dazu ruhig auf Wikipedia nach). Der Durchbruch gelang nach dem zweiten Weltkrieg durch Schauspieler in Filmen, Präsidentschaftskandidaten. Das T-Shirt gewann an Mode und Popularität durch Personen der Popkultur. Hier in Europa in den 1960er Jahren.
Mittlerweile gilt das T-Shirt als Alltagsbekleidung, ist Unisex (wird also von Frauen und Männern getragen) und zählt nach der Kleiderordnung zur Freizeitbekleidung. Meine eigene Ordnung zählt da fast alles dazu. Wenn man Unisex ein wenig aufdröseln will unterscheidet man in die Girlieversion (Tailliert, Körperbetont) und die männliche Variante, die nicht ganz am Körper anliegt. 


Longsleeves ähneln der Grundform des T-Shirts, sie sind aber langärmelig. 

Polohemden zählen zur Freizeitbekleidung, aber auch gerne als Arbeitsdress gesehen. Allerdings wurden diese in Indien "erfunden". Und zwar beim Polospiel. Das Klima Indiens erforderte angepasste Kleidung. Diese werden zumeist aus Piqué geschneidert. 

Blusen werden als weibliches Pendant zum Hemd gesehen (die Entstehungsgeschichte findet ihr hier!) und werden eher aus leichtem Gewebe oder Seide gefertigt. Es gibt unterschiedliche Wortbedeutungen, die ich alle sehr süß finde. 


Hemden werden mittlerweile die klassischen Oberhemden des Mannes bezeichnet, dabei umfasst der Begriff nach der Kleiderordnung weitere Kleidungsstücke. Denn bezeichnend für das Hemd sind die Arm und Halsöffnungen. Das heißt alles, was ich vorher genannt habe, aber auch Nachthemden, Unterhemden etc gehören zu diesem Begriff. Denn Hemd bedeutet übersetzt "Überwurf". Schon vor der Geburt Christus wurden Hemden (als Kleider) von Hebräerinnen getragen. Später dann sowohl von Männern als auch Frauen. Im 16. Jahrhundert wurde es dann in die Alltagskleidung Europas eingegliedert. 1871 wurde ein Patent auf die durchgehende Knopfleiste, wie wir sie heute kennen, eingeführt. Zuvor wurde der Hemdkragen eingeführt, welcher anfangs geknöpft, ab 1863 angenäht wurde. Das heißt ab dem 19ten Jahrhundert gewann das Hemd, ähnlich wie wir es heute kennen, an Bedeutung. Für Hemden benutzt man unelastische Stoffe, wie Baumwolle, Leinen, Seide, Hanf, Piqué, Twill, etc. Bügelfreie Hemden werden übrigens mit Kunstharz behandelt, eine super Erfindung wie ich finde. Herrenhemden werden nach Trage-Anlässen unterschieden: zB in Businesskleidung, Smoking Hemd, Polohemd, Feldhemd, etc. 


Nun zu meinem Schlummerschnitt, der nicht 100% meinen Anforderungen an meine Nähpraxis genügt. Zu meiner Verteidigung: ich nähe derzeit ohne Overlock und finde es furchtbar. Ich habe das Shirt Marla von KreativlaborBerlin genäht und mich dabei für folgende Variante entschieden: Riegel, Kurzärmelige Version ohne Einfassung, kein Bubi, keine Raffungen, Knöpfe, Sportliche Variante, d.h. ohne Extrasaum.
Die Knöpfe habe ich einem alten kaputten Shirt entnommen, aber die Knopflochautomatik ist immer noch nicht ganz meins. Meine Frage dazu ist, braucht man dabei das IDT-System? Wahrscheinlich nicht, denn es zerstört bei mir immer alles irgendwie. Auch die Knopfleiste habe ich nicht sauber genäht, das lag aber an mir. Denn ich habe die Anleitung in den Moment nicht verstanden (wie soll ich wenden, wenn ich zugenäht habe?) und habe es nach meinem Ermessen genäht... Nicht 100% wie gewünscht. Liebe Julia, kannst du mir das noch einmal erklären? Ansonsten finde ich den Schnitt wundervoll.  Er ist sehr feminin durch die Details, aber nicht zu verspielt und verkitscht, eher klassisch und schick, aber so, dass er auch alltagstauglich ist. Ich bin mal gespannt, wie es mit den Raffungen an Ärmeln und Oberteil ist. Denn ich habe beschlossen: Dieser Schnitt zieht bei mir ein. Warum er das nicht schon früher ist? Ich habe wohl ein akutes Zeitproblem. Gerade durch das Probenähen komme ich nicht zum Nähen von Schnittmustern aus dem Repertoire. Das möchte ich aber nun etwas angleichen wieder. 


Und vielleicht möchte noch jemand diesen Schnitt bei sich einziehen lassen? Diese Woche habt ihr nämlich die Chance ein Schnittmuster von Julia von KreativlaborBerlin zu gewinnen, und zwar nach Wahl. Ich persönlich kann euch wirklich alle Schnitte von ihr ans Herz legen, als Probenäherin bei ihr habe ich da wohl auch wirklich Glück, denn sie sind anfängertauglich und lassen viel Platz für Variationen. Julia lebt mit ihrer Familie in Berlin und näht seit 2012 bzw. seit der Geburt ihrer Tochter. Sie entwirft Taschenschnitte, Damenschnitte, Schnittmuster für Accessoires (Krawatten, Fliegen, etc.) und entwirft / schreibt auch das SnaplyMagazin. Auch zwei Bücher hat sie schon herausgegeben. Eine vielseitig kreative Dame, die ich wirklich sehr schätze und mit welcher ich auch gerne zusammenarbeite. Danke Julia an dieser Stelle einmal! 
Gewinnen könnt ihr das Ebook eurer Wahl indem ihr euren Blogbeitrag bei mir verlinkt (Backlink nicht vergessen!) und dabei die Regeln und FAQ der Schlummerschnitte beachtet. 

An dieser Stelle gibt es wie immer noch zu erwähnen: Wer noch Jacken verlinken möchte darf dies bei Lisa von Herzileien und wer nächste Woche dabei sein möchte, sollte am Montag bei Yvonne von NeedleOwl vorbeischauen! Und ich habe auch noch eine Gewinnerbekanntgabe: liebe Janine von Janamilia. Du darfst dir ein Ebook von Der Wilden Matrossel aussuchen. Bitte lass mir innerhalb von 48 Stunden eine Email oder einen Kommentar zukommen (inkl. Wunschdatei und Emailadresse, sodass Anja dir deinen Gewinn zukommen lassen kann). Wir würden uns freuen deinen neuen Schnitt bei dir bewundern zu können. Lass ihn nicht ewig schlummern.  Ich freue mich auf eure Beiträge! Lasst die Shirts nicht länger schlafen. 

Herzlichst, eure Ephrata

Stoff: Big Dots Marsala und Sand-Meliert von Lillestoff

Damit gehe ich also auch zu Ich-Näh-Bio

So geht es bei uns weiter, bald ist Halbzeit Mädels!

7 Kommentare:

  1. Hüpf, träller, wie geil! Danke euch soooo sooo sehr! Auch ohne den Gewinn bin ich wirklich ein Fan eurer Aktion!!! Wirklich! Ich mache gern weiter mit.
    Und ganz neben bei - du siehst toll aus! Die Fotos heute sind wunderschön geworden! Eine wundervolle Frau!!! ❤️ Ich drück dich

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    1. Erst einmal: Dankeschön! Ich freue mich sehr. Dann als zweites: Herzlichen Glückwunsch und noch einmal ganz viel Freude mit deinem Gewinn. :) ich bin gespannt auf die weiteren Werke.

      Die Fotos hat mein Baldmann gemacht. Ich gebe die Komplimente mal weiter. Wobei die wundervolle Frau behalte ich (okay er auch). Ich drück zurück. Ganz fest! :)

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    2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Ohne Overlock nähen? Das könnte ich mir gar nicht mehr vorstellen. Ich habe mich in den letzten 8 Monaten so daran gewöhnt.

    Das Shirt ist toll und ich habe gesehen, dass gerade Shirt Schnitte bei mir zu Hauf schlummern, habe mich aber für einen schon sehr gut abgelegten entschieden :)

    LG Anja

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    1. Ja seitdem nähe ich auch vermehrt andere Sachen,zB 70 Servietten und 14 Tischläufer für die Hochzeit etc. Aber das Shirt musste ja sein, ich werde es im Nachgang nochmal etwas versäubern. Gemütlich ist es trotzdem. Mir ist ein Greifer verbogen, sie ist auch schon in Reparatur, ich warte sehnsüchtig auf sie.

      Bei mir schlummern auch wirklich viele Shirtschnitte. Ich hab halt doch schon ein paar Lieblinge herausgefiltert aus meinem Repertoire, dadurch schlummern die anderen länger, aber das gehe ich jetzt vermehrt an. Außerdem noch etwas anderes. Dazu folgt dann die Tage mehr an Infos. Marla wird auf jeden Fall bleiben.

      Ich bin gespannt, welchen du nähen wirst. Liebe Grüße, Ephrata

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  3. Vor einem Jahr habe ich mir auch eine Karla genäht - auch ohne Ovi - weil diese in der Reparatur war! Puh. Die eigenen Ansprüche an ein sauberes Inneres ist schon recht hoch, denn ich finde es doch sehr Gewöhnungsbedürftig. Jedes Mal wenn ich das Shirt an habe :D
    Meine Variante damals ähnelt deiner sehr, ich habe die Riegel weggelassen. Und es ist etwas bunter. Die bis dots von deiner marla mag ich aber sehr!!

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    1. Vom Tragegefühl ändert sich nicht viel, aber eben das Ästhetikgefühl leidet extrem bzgl des Innenlebens. Und auch die Zeit. Ich werde Marla noch öfters nähen. Auch mal in bunter. Wobei ich mittlerweile immer schlimmer werde, da ich auch alltagstauglich und kombinieren möchte. Riegel hab ich sonst auch noch nie genäht. Finde es aber klasse! Muss deine mal anschauen.

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