Sonntag, 28. Juni 2015

Von Rabenvätern und dem Wunsch nach mehr Vereinbarkeit



Während ich diesen Beitrag schrieb, meine Tochter an meiner Schulter schlimmert, fuhr mein Mann mit dem ICE nach NRW um an einem Seminar teilzunehmen. Warum schreibe ich das? Ist er ein Rabenvater? Nur weil er öfters baby- beziehungsweise kleinkindfrei hat?

Auf Spiegel Online wurde am 25. Juni ein Zwischenruf mit dem Titel "Wir Rabenväter" veröffentlicht, der einige Resonanz hervorrief (Siehe hier!). Hauptsächlich von Vätern, geteilte Meinungen -  Jammerlappen "Wir leben in dem goldenen Zeitalter, ein paar Abstriche müssen schon sein" oder Unterstützer, die sagen "hört auf eure Frauen. Karriere und Geld sind es nicht wert".


M. Brost und H. Wefing, beides "Rabenväter", wie man aus dem Text herauslesen könnte, erklären, dass die Unvereinbarkeit zwischen Familie und Beruf nicht nur Frauen, sondern auch Männer, betrifft und dass Väter insgesamt höheren Belastungen ausgesetzt sind als Männer, welche kinderlos sind.

"Laut einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung sind Väter zwischen 25 und 39 Jahren im Schnitt zwei Wochenstunden länger im Job als ihre kinderlosen Kollegen; bei Vätern zwischen 40 und 59 Jahren sind es sogar fünf Stunden."


Dass unter der diesen Bedingungen, Liebe und Familie leidet, eigentlich dass, was sich die Männer am meisten wünschen, ist laut Meinung der Autoren unter den gestiegenen Anforderungen an Männer zu erklären. Anforderungen wie Familie gründen, Häusle bauen, Eltern pflegen, Sicherheit aufbauen. Was dies aus Männern macht bezeichnen sie so:

"Wir wissen schon, wir sollten daheim mehr reden, mehr zuhören, aufmerksamer sein. Aber, so banal das klingt und so traurig es ist: Häufig fehlt dafür die Kraft. Und die Zeit. Es gibt sie einfach kaum mehr, die Momente der Zweisamkeit und der Gelassenheit."



Ihr Wunsch ist es, geregelte Arbeitszeiten zu haben, um Freiraum für die Privatsphäre, die Familie zu schaffen, ohne den ständigen Druck mit Fristen von Projekten, Dienstleistungen rund um die Uhr, etc. ausgesetzt zu sein. Ohne, dass sich die Arbeit ansammelt, wenn man mal im Urlaub, nicht aufs Handy schaut oder die Vaterzeit (die meist ja nur auf zwei Monate rausläuft) genießt.

Ihr Wunsch ist es, für die Familie da zu sein. So wie sie es sich vor der Geburt des Kindes / der Kinder erträumt hatten. Zeit haben.


Warum schaffen wir es in diesem Land nicht ohne Überstunden klar zu kommen? Dass Eltern pünktlich die Kinder von der Kita abholen können? Wieso ist dies in skandinavischen Ländern möglich im Vergleich zu hier? Und warum arbeiten Familienväter mehr als die des gleichen Geschlechts ohne Kinder? Wobei das Schlimmste ist doch, dass es Begriffe wie Rabenvater und Rabenmutter überhaupt gibt (es gibt sie in anderen Ländern nicht). Wenn mein Mann nach dem Wochenende aus der Bahn steigt, werde ich ihn drücken, und ihm sagen: "du machst es gut, so wie du es machst. Ich weiß du gibst dein Bestes."


Herzlichst, eure Ephi

Quelle: Zwischenruf: wir Rabenväter von Marc Brost und Heinrich Wefing auf Spiegel Online. Zugriff am 26.06.2015

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